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Opa Willibald und Oma Frieda

Tauschgeschichte


mit zusätzlichen Wortspenden

Tauschvorgabe: Es müssen ein Opa und eine Blumenzwiebel in der Geschichte vorkommen

Roller, Sonnenblume, vermissen, Oma, Rollator, Garten, Frühstück, Enkelkinder


 

Opa Willibald sitzt auf dem Roller und fährt übers Land. Er grinst und blinzelt unter dem Helm in die Sonne. Was für ein tolles Gefühl, so unterwegs zu sein. In seiner Jackentasche knistert es bei jedem Windstoß, den seine Silhouette streift. In dem Moment fühlt er sich Oma Frieda sehr nah, die den Herbst lieber auf Grad Canaria verbringt, als mit ihm auf dem Roller die letzten, wärmenden Sonnenstrahlen zu genießen. Das Vermissen denkt er körperlich zu spüren und er wünscht sich sie würde morgen wieder mit ihm im Garten Frühstücken. Von ihm aus kann sie auch gerne wieder den Rollator im Weg herumstehen lassen. Er würde darüber hinwegsehen. 

 

Er biegt um die Kurve beim Bäcker und hält auf dem Parkplatz an. Ein Brötchen mit Sonnenblumenkernen drauf ist ihm im Sinn. Nur leider wird er es heute Abend nicht mit seiner Frieda teilen.

 

"Das macht 80 Cent", sagt die Verkäuferin und lächelt ihn an. "Ist gar nicht wert, dass ich die Kasse öffne."

Willibald greift in seine Jacke und holt das knisternde Ding hervor.

"Oh", sagt sie, "eine Blumenzwiebel. Was macht die denn in ihrer Tasche? Wollen Sie damit bezahlen?" Ihr herzhaftes Lachen ist ansteckend.

"Die  Tulpenzwiebel ist von meinen Enkelkindern. Wie wäre es mit einem Tausch?" Er grinst verschmitzt. 

Sie schau ihn ungläubig an.

"Ich leg noch eine Spritztour auf dem Roller obendrauf." 

Wörter von Katrin Mohr

und Anita Georg

Text von Sina Land

Bild aus Pixabay

Bearbeitet mit Canva

Gegentauschgeschichte


Mit zusätzlichen Wortspenden

Tauschvorgabe: Es müssen ein Opa und eine Blumenzwiebel in der Geschichte vorkommen

Gebiss, Schokolade, Sonne, Erdbeerkuchen, Kaffeepause, Rollstuhl, Gehstock, Enkelkinder


 

Auf Grand Canaria sitzt Oma Frieda mit einem Cocktail in der Hand in einem Sonnenstuhl und schabt mit ihrem Gebiss. Wenn nur ihr Willibald nicht so stur wäre. Wie viele Jahre haben sie nun schon den Winter im frostigen und ungemütlich Deutschland verbracht? Kann er nicht einmal mit ihr wo anders hin? Dorthin, wo es weder Schneeflocken noch Frostbeulen gibt.

"Kaffeepause?", fragt sie der adrette Herr von Zimmernummer 120.

Frieda verkneift sich ein Seufzen und lächelt. "Ja gerne. Aber nur mit einem Erdbeerkuchen dazu", erwidert sie mit erhobenem Finger, auch wenn die um diese Jahreszeit sicher aus dem Tuefkühlfach, als von der Erdbeer Plantage stammen. 

"Mit Schokoladenstreußel darauf", schwärmt ihr Verehrer.

Sie schmunzelt, lässt sich von ihm aufhelfen und sie hakt sich unter. So elegant es den beiden möglich ist schlendern sie ohne irgendeine Gehilfe zur Taverne. Auf ihrem Fußmarsch sieht sie gedanklich ihren ohne sie lebensunfähigen Gatten Willibald, der sich von seinen Elkeln mit Essen versorgen lässt und sich wahrscheinlich jetzt mit dem Rollstuhl durch die Gegend schiebt, weil er über seinen Gehstock gefallen ist. Geschieht ihm recht. Weil er ihn ständig an der Haustür herumstehen lässt, anstatt ihn in der Garderobe abzustellen.

Noch bevor sie über die Schwelle ihrem Kaffee entgegentreten, bimmelt Frieda Handy. Sie stutzt, zieht es aus der Tasche ihrer luftigen Bluse und starrt keine Minute später auf ein Foto, das ihr Elkelsohn Florian geschickt hat. Darunter steht: "Oma, du musst nach Hause kommen, Opa flippt aus."

Mit offener Kinnlade schüttelt sie den Kopf. Willibald sitz auf ihrem Rolle die Hände am Lenker, die Beine von sich gestreckt, als wäre er fünfzehn, eine Sonnenbrille auf der Nase wie ein Rocker und ein Lachen im Gesicht, wie ein frisch Verliebter. Hinter ihm sitzt die Verkäuferin beim Bäcker. Ihre Haare fliegen im Wind und sie umklammert ... ihren Willibald. Zwischen ihren Zähnen und ihrem Lachen blitzt eine Blumenzwiebel hervor, als wolle sie diese verspeisen.

"Das darf doch nicht wahr sein", stöhnt sie und lässt sich auf den nächst besten Stuhl sinken. "Das ist meine Tulpenzwiebel, die ich mit den Enkeln getauscht habe! Na warte, ..."

 

Text von Sina Land

Wörter von Christiane Kehlenbach, Elke Klocke und Ines Böttcher

Bild aus Pixabay

Bearbeitet mit Canva