Drei Wörter für eine Geschichte


Lesen ist Träumen mit offenen augen



Kurzgeschichten zum Vorlesen und Erfinden


BAND 1

BAND 2

BAND 3

BAND 4


BAND 5

BAND 6

BAND 7

BAnD 8


Band 9

Band 10

Band 11

Band 12


Band 13

Band 14

Band 15

Band 16


Band 17


Klappentext


Drei Wörter - eine Geschichte


 

 

Die spontane Idee hinter diesem Buch: Menschen stellen mir als Autorin drei Wörter zur Verfügung, ich schreibe Geschichten daraus, und Petra Jäger, die als Betreuerin in einer Demenz-Wohngemeinschaft arbeitet, liest diese ihren Bewohnern vor.

Es entstanden dabei humorvolle, emotionale und auch nachdenklich stimmende Geschichten, die all jenen, die sie vorgelesen bekamen oder daran beteiligt waren, ein Lächeln ins Gesicht zauberten.

Unser Wunsch: Das Projekt soll weitere Kreise ziehen. Deshalb findet ihr zwischen den fertigen Geschichten stets neue Wörter, die sicherlich eure eigene Fantasie anregen. An welche Bilder denkt ihr bei diesen dreien?

 

Schlapphut - Haustür - Cabriolet

18 Kurzgeschichten


Ein spontanes Gemeinschaftsprojekt


 

 

 

 

Aus einem spontanen Aufruf in den sozialen Medien, bei dem ich um drei Wörter bat, um daraus Kurzgeschichten zu schreiben, entstand ein Projekt, das sein Eigenleben führte. Es stellten so viele Menschen drei Wörter zu den unterschiedlichsten Themen zur Verfügung, dass ich mit dem Schreiben kaum hinterherkam.

Geschichten zum Vorlesen


Wohngruppe für Demenzerkrankte


 

 

 

 

Dann trat Petra Jäger auf mich zu und fragte, ob sie die Geschichten ihren Bewohnern in der Senioren-WG zur Verfügung stellen könnte. Sie betreut hauptsächlich Menschen mit einer Demenzerkrankung. Sie las die Kurzgeschichten vor, und die Patienten nahmen sie gerne an. Daraufhin haben auch die Bewohner sich Wörter ausgedacht, und das Projekt wuchs.

 

 

Geschichten zum Erfinden


Drei Wörter zum selbst tätig werden


 

 

 

  

  

Nun wollen wir die Geschichten auch anderen zur Verfügung stellen, um die Kreativität zu fördern. Zu diesem Zweck findet ihr zwischen den Geschichten je drei Wörter. Jeder kann seiner eigenen Fantasie freien Lauf lassen und Geschichten kreieren.

 

 

Weitere Geschichten


Wort-Spenden erwünscht


 

 

 

 

Wir wünschen euch viel Freude mit dem, was hier spontan entstanden ist. Wer möchte, kann gerne ebenfalls drei Wörter an mich schicken.

 

Weiteren Bänden flogen und sind auch keine Grenzen gesetzt.

 

 

Kurzgeschichten


Bauernhof   Rose   Gitarre


„Frühstück ist fertig!“, schreit Sandra. Sie wuselt in der Küche und strahlt übers ganze Gesicht. Eine Rose steht auf dem Tisch.

Hannes streckt den Kopf zur Tür herein. „O Mann, hier duftet es wie in einer Backstube. Fehlt nur noch, dass du deine Gitarre auspackst und ein Guten-Morgen-Lied trällerst.“

Schäkernd kneift sie ihn in die Backe. „Hab extra frische Semmeln gebacken.“

Er pfeift durch die Zähne. „Du verwöhnst uns. Melanie, komm schnell, Mama will heute unbedingt fünfzehn Küsse mehr als sonst.“

Sandra grinst. „Die ist nicht hier.“

„Wie? Wir wollten doch gemeinsam heute meinen freien Tag genießen. Oma und Opa hätten doch auch ein anderes Mal mit ihr einen Ausflug machen können.“

„Aber nein ...“ Ihr Lachen wirkt noch ausgelassener. „Unsere Tochter ist rüber zum Bauernhof gegangen und holt frische Milch von der Kuh Kerstin.“

Hannes zieht die Augenbraue hoch. „Habe ich verpasst, dass heute Vatertag ist?“

Sandra kommt auf ihn zu und schlingt die Arme um seinen Hals. „Wir Mädels wollten dich eben mal verwöhnen.“

 

Wortspenderin: Anna Macht


Phantasie   Kinderlachen   glücklich sein


Hanna schaut aus dem Fenster. Ihr dreijähriger Sohn sitzt auf der Terrasse auf seiner Lieblingsbank und hält sich ein Holzscheit ans Ohr. Offenbar telefoniert er in seiner Phantasie mit jemanden.

„Hallo“, sagt er in sein Telefon.

Sein angestrengter Ausdruck verrät, dass sein Gesprächspartner am anderen Ende des Holzscheits recht unverständlich spricht. Doch dann ändert sich seine Miene. Mit seinen Händchen klopft er auf die Oberschenkel und lacht lauthals los. Hanna lacht ebenfalls. Wie leicht es doch ist, durch ein Kinderlachen glücklich zu sein. Sämtliche durchzechten Nächte sind schlagartig vergessen.

 

 

Wortspenderin: Cornelia Kohler


Flamingo   Irland   Eishockey


Almut reißt entsetzt die Augen auf. Ihr Spiegelbild sorgt für einen erstickten Aufschrei. Die Friseurmeisterin hinter ihr zuckt mit den Schultern. „Sie wollten doch eine Frisur, die zum Eishockey-Team ihres Enkels passt, um ihn im finalen Spiel zu unterstützen. Wäre er Mitglied der Nationalmannschaft von Irland, dann hätte ich ihre Haare grün färben können. Aber ihr Jungspund spielt ja bei den ‚Haunstetter Flamingos‘, da passt nur rosa. Und ich finde, ich habe das verdammt gut hinbekommen.“

Ein Stöhnen, mehr bringt Almut nicht zu Stande.

„Außerdem kann ich nichts dafür, wenn sie ständig mit ihrem Enkel telefonieren, während ich mich um ihre Haare kümmere. Ich habe mein Bestes gegeben, um die Dauerwelle so hinzubekommen, dass sie aussieht, wie beim Maskottchen der Mannschaft.“ Die Friseurmeisterin deutet auf das Bild von Almuts Handybildschirm, auf dem ein Clown zu sehen ist, der einen flamingofarbenen Wuschelkopf trägt.

„Ich denke“, sagt die Kundin mit brüchiger Stimme. „Sie haben ihren Auftrag ein wenig zu ernst genommen. Ich wollte lediglich beim Finalspiel meines Enkels gut aussehen.“

 

Wortspenderin: Cindy Schwarze


Lavendelfeld   Wind   Stille


Lavendelfeld, Wind, Stille

 

Wer mitten im Lavendelfeld sitzt, dem scheint die Sonne direkt ins Gesicht. Die Wärme hält sich hier intensiv und der Wind verschafft lange keine Abkühlung. Immer, wenn ihr schwer ums Herz ist, dann verzieht sie sich hier her, um Kraft zu tanken, für die nächsten Herausforderungen. Früher, denkt sie, war alles einfacher. Mit dem Alter kommen die Zipperlein und Einschränkungen. Aber solange sie es kann, setzt sie sich hier auf den Boden und genießt die Stille.

Eine sanfte Brise weht über sie hinweg und sie schließt die Augen, saugt den Duft des Lavendels ein und setzt innerlich den Ärger mit ihrer Tochter auf eine weiße Wolke. Dann öffnet sie die Lider und schaut gen Himmel. All die unguten Worte, die gestern zwischen ihnen gefallen sind, lässt sie mit dem Spiel der Wolkenbilder fortziehen, bis sich ihre Seele beruhigt hat. Erst aufgrund dieser Erleichterung ist sie fähig, nach Hause zu gehen, die gesammelten Erdbeeren einzukochen und ihrer Tochter ein Versöhnungsglas vorbeizubringen.

 

Wortspenderin: Silvia Rommerskirch