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Papierflieger Motorradhandschuh Glasdrache

Drei Wörter für eine Geschichte


Von grossen und kleinen Wünschen


 

Mit dem Blick auf die weitläufige spanische Landschaft rund um Granada und dem Herzen voller prickelnder Freiheit, schaltet er die Zündung seiner Maschine aus, setzt den Helm vom Kopf und streift die Motorradhandschuhe ab. Was für eine Reise! Vor ihm erhebt sich die Alhambra in den Himmel. Die Sonne taucht die Mauern des maurischen Gebäudekomplexes in sanfte Braun- und Orangetöne.

 

Prüfend greift er in die Tasche seiner Motorradjacke und spürt IHN zwischen den Fingern. Seinen Zettel. Nicht irgendeinen. Nein, den, mit seinem Herzenswunsch draufgeschrieben. Er will ihn sich endlich erfüllen. Einmal im Leben einen Flugdrachen besitzen und bei einem Gleitflug der Herr der Lüfte zu sein. Ist es nicht so, dass diese beeindruckenden Hallen mit dem Schicksal im Bunde sind und schon so manchen Wunsch erfüllt haben?

 

Bedächtig betritt er die äußeren Bogengänge, setzt seinen Fuß auf die Treppe. Augenblicklich überkommt ihn das Gefühl, als könne er sich sogar die Mondlandung wünschen und es würde sich erfüllen. So zieht er seinen Zettel aus der Tasche, faltet ihn zu einem Papierflieger, verpasst ihm einen kraftvollen Schubs und lässt seinen Wunsch los.

 

Nach der Besichtigung trifft er im Innenhof auf ein kleines spanisch aussehendes Mädchen. Sie grinst ihn verschmitzt an, zieht hinter ihrem Rücken seinen Papierflieger hervor, bedeutet ihm, dass sie gerne mit ihm tauschen würde und drückt ihm eine kleine Figur in die Hand. Dann läuft sie davon.

Nachdenklich betrachtet er den Glasdrachen in seiner Hand. Ob das Schicksal wohl Übersetzungsprobleme hatte?

 

Wörter von Kerstin Brandenburg

Text von Sina Land

Bild aus Pixabay