Esmeralda steht in ihrer Küche. Heute muss das Menü einfach gelingen. Zwanzig Leute warten darauf, sich von ihren Kochkünsten verzaubern zu lassen und damit den Geburtstag von ihrem Vater zu feiern. Der Dunst der Kartoffelsuppe wabert im Raum wie Nebelschwaden. Der Duft von Schweinshaxe erfüllt den Raum. Geschickt hantiert sie mit Löffelbiskuits für das Erdbeer-Tiramisu und tunkt sie in ein Kakao-Amaretto-Gemisch.

Als sie den Bambusschaumlöffel in das kochende Wasser taucht, um die Knödel herauszuholen, wird die Tür mit einem herzhaften Rumpeln aufgeschlagen. Bis sie fähig ist zu handeln, schiebt sich bereits die massige Hundeschnauze von ihrem Dobermann Hannibal über die Tischkante. Dort wartet die mit Schoko-Mascarpone-Crem bestückte Auflaufform auf die getränkten Biskuits. Sie stößt einen erstickten Schrei aus.

Sofort wedelt sie ungestüm mit ihrem Schaumlöffel hinter ihm her. Doch das massige Körperpaket lässt sich nicht verdrängen. Schnell beträufeln sie ihren Finger mit etwas Mascarponecreme und fuchtelt damit vor seiner Schnauze herum. Mit Engelsgeduld lockt sie das Tier zentimeterweise aus dem Zimmer. Es gelingt und sie atmet mit einem erleichterten Seufzer durch.

Doch sie hatte weder mit des Hundes Raffinesse gerechnet noch an die offene Hintertür gedacht, ganz zu schweigen von dem zum Lüften weit geöffneten Küchenfenster.

Als sie zurück in die Küche tritt, sieht sie den Dobermann bereits durch das Fenster mitten auf den Tisch springen. Augenblicklich vergräbt sich seine Zunge tief in ihrer Nachspeise und sie sieht ihr Festtagsmenü unter den Lefzen des Ungetüms sich in Luft auflösen. 

Wörter aus dem Duden, es waren grad keine anderen zur Hand 😅

Text von Sina Land 

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