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Eiszeit im Himmel

Tauschgeschichte


Oma Käthe rettet den Himmel


Die nebelige Gestalt von Oma Käthe als Geist zieht einen Handkarren voller Wollknäuel durch die Nacht. Der Mond wirft ein gespenstisches Licht auf den Wagen und ihr Schatten sieht aus, als würde sie lauter Totenköpfe über den Kiesweg ziehen. Die hölzernen Karrenräder mit den Metallbeschlag knirschen auf den Steinchen und die laue Vollmondnacht verspricht heute den perfekten Tausch.

 

Gertrud, ihre einstige Freundin von der Nordseeküste, steht unter einer Eiche und hält Käthe schon von Weitem sichtbar ihre Stricknadelspiel entgegen.

"Ich sag dir was, wer sagt, dass man im Himmel nicht friert, der redet Schwachsinn", plappert Käthes Geist ohne Begrüßung drauf los.

Gertrud nickt wissend. "Dann lass uns mal keine wertvolle Vollmond-Zeit vertrödeln."

Käthe stellt ihr den Karren mit den Wollknäueln vor die Füße. "Tausche Wolle gegen dein Strick- Geschick. Ich kann leider keine Nadeln mehr bewegen. Aber beeil dich. Ich kann dein Sockenstricken nur heute Nacht magisch beschleunigen."

 

 

Gertrud lässt ihre mitgebrachten Stricknadeln klappern und der erste Wollknäuel wird verstrickt. "Na dann wollen wir die Bewohner des Himmels mal mit Socken versorgen, bis die Eiszeit dort oben vorüber ist und Erzengel Michael das kaputte Wetterglas repariert hat", sagt sie und kichert.

Text von Sina Land

Bild aus Pixabay

Bearbeitet mit Canva