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Wichtelgeschichte 11

Liebes-Attacke


Hundewelpen Schnee Eishotel



Foto von Ingo Lenz


„Das wird ein richtiges Eishotel für Willi und seine Wichtelkollegen“, brummt Linchens Opa Mäus. Doch sie hört ihm kaum zu, ist voll auf ihr Glöckchen fokussiert. Sie lässt es unentwegt bimmeln. Aber weder bei der Kirche noch bei der Brücke klingt es anders. Erst als sie Richtung See unterwegs sind, kneift sie die Augen zusammen, als könne sie dadurch sich mehr auf das Geräusch konzentrieren. Abrupt bleibt sie stehen und ihr Kiefer klappt nach unten. „Hier muss es sein“, flüstert sie andächtig.

Opa stellt sich neben sie und hört ebenfalls angestrengt zu. „Hmmm“, brummt er. „Wo sollen wir hier den Wichteln ein neues Zuhause geben? Überall Wasser und die Uferböschung ist ebenfallsnass.“ Er schiebt nachdenklich an seiner Wollmütze herum. „Ob wir uns verhört haben? Was meinst du?“

Vehement schüttelt Linchen den Kopf. „Ich habs genau gehört. Du auch. Es muss hier sein!“, besteht sie auf ihre Aussage.

Mäus sieht sich um und zeigt auf einen kleinen mit Bäumen bewachsenen Hügel. „Dann kann es eigentlich nur hier sein, oder?“

Linchen strahlt und ihr Herz macht einen Hüpfer. Aufgeregt klatscht sie samt Glöckchen in die Hände. „Wir haben die Stelle gefunden. Schnell, wir müssen anfangen.“

Aber weiter kommt sie nicht. Jemand oder etwas stößt ihr in die Kniekehlen, sie strauchelt und fällt in den Schnee. „Williii“, schimpft sie lautstark. „Ich habs ja schon kapiert. Warum bist du überhaupt hier, du wolltest doch ...“

Als Opas Lachen ertönt und er hinter sie zeigt, wird ihr klar, dass Willi nicht für diesen Schubs verantwortlich ist. Eine Schaar flapsig tapsender wuseliger Hundewelpen erklimmt ihren Schneeanzug und schleckt über ihre Wangen. Sie windet sich mit einem Kicheranfall unter der Liebes-Attacke.

„Wo seid ihr denn ausgebüchst“, hört sie Opa fragen. Doch schon packen ein paar kraftvolle Frauenhände zu und versuchen Linchen, von den stürmischen Liebesbeweisen zu befreien.

„Entschuldigung“, sagt die Dame. „Erst gestern hab ich das Loch im Zaun versperrt und schon haben sie einen neuen Durchschlupf gefunden.“

Wörter von Katrin Mohr

Text von Sina Land

Foto von Ingo Lenz