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Wichtelgeschichte 4

Wichtelbrief


Oma Geschichte lesen Winterzauber



Foto von Ingo Lenz



TExt von Sina Land


Statt sich wie sonst von Opa eine Geschichte in Omas altem Schaukelstuhl vorlesen zu lassen, nimmt Linchen erneut der Winterzauber gefangen, der von Bartholomäus Wichtelabenteuer ausgeht. Er wedelt vor ihrer Nase mit dem Wichtelbrief herum. Augenblicklich ist sie kaum fähig, ihre Beine stillzuhalten, als er sich in den Stuhl setzt und sie zu sich auf seinen Schoß her zitiert.

„Liest du ihn mir endlich vor?“, quiekt sie und knabbert an ihren Fingernägeln.

„Du musst ihn erst öffnen“, brummt er und wickelt eine Decke um sie.

Mit zittrigen Fingern steckt sie ihren Daumen in den Schlitz und reißt ihn auf.

„Vorsichtig“, mahnt sie Bartholomäus. „Wir müssen auf den Brief aufpassen. Wie gesagt, die Wichtel brauchen uns.“

Jäh hält sie inne. „Woher weißt du das?“

Opa räuspert sich. „Na ja, ich habe davon geträumt. Manchmal ist es eben wichtig, dass man auf seine Träume hört. Und ich denke, dieser war durchaus ein besonderer, den wir nicht einfach so vergessen dürfen.“

„Von was hast du denn genau geträumt?“, fragt sie und zupft mit spitzen Fingern den Brief hervor.

„Oma war bei mir!“

„Ui, hat sie dich aus dem Himmel besucht.“

Er nickt bedächtig. „Sie hat mir erzählt, dass wir beide eine bedeutungsvolle Aufgabe zu meistern haben. Wichtelhausen hat ein Schneesturm zerstört und wir müssen es retten. Du weißt doch, dass Willi und seine Kollegen, während sie sich um die Wünsche der Kinder kümmern, hier bei uns in einem kleinen Wichteldorf wohnen. Ansonsten müssten sie täglich zwischen dem Nordpol und hier hin-und herpendeln.“

„Aber ich habe doch meinen Wunsch schon längt ans Christkind geschickt.“

„Ja“, brummt Opa. „Du hast ihn auch zur Post gebracht. Andere Kinder legen ihren Wunschzettel aber einfach unter ihr Kissen im Bett oder auf das Fensterbrett. Und darum kümmern sich dann die Wichte, solange sie bei uns wohnen, bevor sie alle Wünsche am Nordpol abarbeiten.“

„Och, das ist aber aufregend.“ Linchens Beine strampeln die Decke weg und sie hüpft von seinem Schoß. „Los, wir müssen Wichtelhausen finden.“

„Aber erst den Brief lesen!“, gibt Opa zu bedenken.

Wörter von Elke Klocke

Text von Sina Land

Foto von Ingo Lenz


Fortsetzung folgt