Drei Wörter für eine Geschichte
Der Wind pfeift um seinen Leuchtturm und das Leuchtfeuer über ihm blinkt um sein Leben. Krino Pannkok schluckt hart und lässt sein Steakmesser sinken. Sturm kommt auf, das kann er förmlich riechen. Die Wellen peitschen an die Felsen des kleinen Inselchens. Ein Geräusch, bei dem es ihm die Haare aufstellt. Er kennt sie. Alle. Die feinen Zwischengeräusche, welche harmlose Fluten von bedrohlichen unterscheiden. Als die nächste vor seinem Fenster aufschlägt, glaubt er fast die Fischer um Hilfe rufen zu hören, die dem Wetter trotzen und jetzt noch draußen auf dem Meer sind.
„Heiliger Sarkophag“, stößt Krino ehrfürchtig aus.
Eine besonders hohe Welle platscht an den Balkon, der an besonnenen Tagen selten Wasserspritzer abbekommt. Sein Abendessen verkommt zur Nebensache und er beschmiert versehentlich sein Steak mit Marmelade, anstelle von Ketchup.
Er hat seinen Job getan, die Signale weisen den Fischern den Weg, die Küstenwache ist längst verständigt und ihm sind die Hände gebunden. Mehr kann er nicht tun für die armen Seelen, die gegen alle Vernunft trotz der Sturmwarnung raus gefahren sind, um ihrer Arbeit nachzugehen. Andächtig schiebt er sein Steak beiseite, zündet seine Sturmkerze an, faltet die Hände und versinkt in ein Gebet, während der Sturm unerbittlich tobt.
Am nächsten Morgen vermeldet ihm die Küstenwache, dass alle in Seenot geratenen wie durch ein Wunder gerettet werden konnten.
Wörter von Kerstin Brandenburg
Text von Sina Land
Bild aus Pixabay
Bearbeitung von Sina Land