Uhr Bluse Kitsch

Drei Wörter für eine Geschichte


und ein paar Wörter mehr

Aha - hm - cool


„Aha“, sagt Roland mit hochgezogener Augenbraue zu seinem Zuckerpüppchen.

„Wie, aha?“, erwidert seine Angebetete, die eben im Sechzigerjahre-Laden aus der Umkleidekabine geschritten war und nun in einem Rock samt Petticoat und Rüschenbluse vor ihm steht. Die Arme in die Luft gestreckt und die Hüften hin- und herwackelnd. „Nun sag schon, ob es dir gefällt“, drängt sie ihn und stöckelt vor ihm wie auf einem Laufsteg hin und her.

„Hm“, ertönt es von Roland.

Sie bleibt vor ihm stehen, stemmt eine Hand in die Seite und schnippt mit dem Finger vor seiner Nase herum.

„Cool“, setzt er schnell hinzu.

Als sie nicht aufhört zu Schnippen bemüht er sich um weitere Worte. „Kitsch gehört ja irgendwie zum Leben. Verschönert es. Macht sozusagen das Salz in der Suppe.“ Mit angehaltenem Atem wartet er darauf, dass ihr Finger vor seinem Gesicht verschwindet.

„Na, geht doch“, sagt sie und lächelt. „Und jetzt brauche ich noch eine passende Uhr dazu. Eine quietschrosarote am besten noch mit Prilblümchen und Zeigern mit lila Samtüberzug.“

Roland überrollt ein herzhaftes Lachen. Genau so kennt er sein Zuckerpüppchen.

 

Wörter von Kerstin Brandenburg, stellvertretend für ihre Senioren, die sie betreut

Text von Sina Land

Bild aus Pixabay