Mit einem penetranten Knarren öffnet sich der Bauernschrank wie von Geisterhand. Bruno, der Hofhund von Frau Gutliebs Anwesen, tappt daraus hervor und streckt auf dem Flur gemächlich all seine Glieder durch. Dann vertraut er seiner feinen Bernhardinernase und trappt dem Duft von Rühreiern hinterher. Dazu der Geruch von Speck lässt einen fetten Speicheltropfen von seinen Lefzen baumeln. Mit der dicken Nase schiebt er die Tür zur Stube auf und drängt den massigen Körper durch den Spalt. Alarmiert bleibt er stehen. Der Duft von Leckereien vermischt sich mit dem stechenden nach Schweiß. Sein Frauchen steht zwar geschäftig werkelnd am großen Holzherd, aber seine Herzensstimme sagt ihm, dass sie gleich umkippen wird. Sofort ist klar: Sie muss etwas essen, sonst wird sie jeden Augenblick bewusstlos. Unterzuckerung nennt Frau Gutlieb das Phänomen. Schnell stupst er sie in die Kniekehlen, schnappt nach ihrer Hand, zerrt an ihr, bellt sie an und bohrt ihr den massigen Schädel in die Seite. Dann hechelt er erleichtert und setzt sich abwartend auf sein Hinterteil. Sie hat es kapiert, jubelt er innerlich und schaut ihr zu, wie sie ein Stück Schokolade aus der Schürzentasche kramt und es sich in den Mund steckt.