Wille - Glas - Schmerz


* Manchmal muss man erst loslassen *


"Oh Mann, ich will unbedingt zu dieser Veranstaltung!", meckere ich in schon fast sturem Ton. Meine Freundin zieht die Nase kraus. "Denkst du nicht, dass du dir da ein wenig zu viel vorgenommen hast. Immerhin bist du gerade erst einmal wieder so einigermaßen auf den Beinen, nachdem du jetzt eine gefühlte Ewigkeit dein Sofa gehütet hast."

 

Mein Magen rebelliert gegen ihre Worte, wahrscheinlich, weil ich genau weiß, dass sie Recht hat. Ich drücke das Glas, das ich gerade abspüle so fest, dass der kleine Riss nachgibt und das Glas in zwei Teile zerspringt. Leider hinterlässt die scharfe Kante eine unschöne Wunde an meiner Hand.

 

Augenblicklich halte ich die Luft an. Mit dem eintretenden Schmerz stocken mein verbissenes Tun und auch meine sturen Gedanken. Ich presse meine Finger auf die blutende Wunde und merke im selben Moment, was ich eigentlich da gerade mit mir mache. Ich möchte meinen Körper zu etwas zwingen, was er noch nicht kann. Ich atme tief durch und beschließe es auf mich zukommen zu lassen, ob ich dort hingehen kann, oder nicht. 


Text:    Sina Land

Bild:     Pixabay