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Steine zum Essen


Pflastersteine - Fenster - SChönheit


"Kann mir mal einer verraten, was die Pflastersteine hier auf meinem Ofen sollen?"

Der kleine Moritz kommt zu seiner Mama angelaufen. In Strumpfsocken und mit einem Loch in der Hose, baut er sich in seiner vollen Schönheit vor ihr auf. "Die hab ich für dich geholt!" 

"Aber, ich kann doch heute Mittag keine Steine anbraten", protestiert die Mutter.

"Warum denn nicht?" Der Kleine schaut sie mit verdrehtem Kopf an. "Der Paul hat gesagt, die kann man essen", behauptet er beharrlich.

Die Mutter streicht ihm liebevoll über den Kopf. "Schatz, das sind Steine. Was immer der Onkel Paul gesagt hat. Die kann man nicht essen."

Moritz zieht eine Schnute, kniet sich auf die Sitzbank am Küchentisch und schaut demonstrativ zum Fenster hinaus, die Ellenbogen auf die Fensterbank aufgestützt. "Der Paul lügt nicht!", mosert er.

Am Nachmittag ruft die Mutter bei Paul an. "Du willst nicht wissen, was dein Neffe heute angeschleppt hat. Hast du ihm gesagt, dass ich Steine zum Mittagessen braten soll?"

Ein schallendes Lachen ertönt aus dem Hörer. "Sorry, ich habe ihm zwei Dominosteine aus dem Eisfach genehmigt und weil ich ihm nicht noch mehr geben wollte - schließlich will ich ja ein verantwortlicher Onkel sein -" Er räuspert sich. "Also habe ich ihm gesagt, dass du bestimmt auch welche hast."

"Na, dann wird mir einiges klar! Du weiser Onkel, du."


Text:    Sina Land

Bild:     Pixabay